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Montag, 11. März 2024: „VDIG – Lesemarathon: Giorgio Bassani, Die Gärten der Finzi-Contini“

Montag, 11. März 2024, um 19.30 Uhr im Kolpinghaus

„VDIG – Lesemarathon“

Auch im nächsten Jahr beteiligen wir uns am VDIG – Lesemarathon, der 2024 schon sein zehnjähriges Jubiläum begehen kann. Seit 2014 werden Schriftstellerinnen und Schriftsteller vorgestellt, die eine herausragende Bedeutung für Italien haben.

Die wissenschaftliche Beratung hat Dott.ssa Chiara Santucci (Autorin, VDIG-Kuratoriumsmitglied) übernommen. Sie wird auch die Auftaktveranstaltung (am 7. März 2024) in Hannover persönlich moderieren.

Hier stimmt sie auf den Lesemarathon 2024 ein: 

„Der Lesemarathon 2024 wird sich mit einem der wichtigsten Werke der italienischen Literatur der Nachkriegszeit auseinandersetzen, mit dem Roman Il giardino dei Finzi-Contini („Die Gärten der Finzi-Contini“) von Giorgio Bassani. In einer Zeit wie unserer, in der der Antisemitismus wieder aufflammt, hat diese Wahl eine besonders starke symbolische Kraft, stammte Bassani doch aus einer jüdischen Familie, die seit Generationen in Ferrara ansässig war. Er erlebte die Rassengesetze und die damit verbundenen Einschränkungen und dementsprechend engagierte er sich politisch. Zum politischen Engagement gesellte sich die Tätigkeit in der Ökologie-Bewegung: Bassani war (1955) Mitbegründer von Italia Nostra, dem ältesten italienischen Umweltverband, dessen Präsident er 1965-1980 war. 

Geboren wurde Giorgio Bassani am 4. März 1916 in Bologna, verbrachte aber seine Kindheit und Jugend in Ferrara, wo er das humanistische Gymnasium Ludovico Ariosto besuchte und dort das Abitur ablegte. Schon während des Studiums der Literaturwissenschaften an der Universität in Bologna verfasste Bassani einen kleinen Roman, Una città di pianura (1940), der allerdings wegen der schon herrschenden Rassengesetze unter einem Pseudonym (Giacomo Marchi) erscheinen musste. Nach Beendigung des Studiums unterrichtete Bassani an der Scuola Ebraica di Ferrara. Der Beginn der jüdischen Deportation markierte eine Wende in Bassanis Leben, der von da an im Untergrund aktiv gegen den Faschismus kämpfte. 1943 wurde er deswegen inhaftiert und nachdem er seine Haftstrafe abgesessen hatte, schloss sich Bassani der Resistenza an. Als der Krieg zu Ende war, zog Bassani nach Rom, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 2000 lebte. Seiner Heimatstadt blieb er aber zeit seines Lebens verbunden und verbrachte jedes Jahr mindestens einen Monat in Ferrara.

Neben der schriftstellerischen Tätigkeit übte Giorgio Bassani verschiedene Berufe aus: Er war Journalist (z.B. für die Zeitschriften Botteghe Oscure und Paragone), arbeitete für das Radio [1957 wurde er Vizepräsident der R.A.I. (Radiotelevisione Italiana)], unterrichtete Geschichte des Theaters an der Accademia d´Arte Drammatica in Rom und war Lektor bei zwei wichtigen italienischen Verlagshäusern wie Feltrinelli und Mondadori. Es ist Bassani zu verdanken, Giuseppe Tomasi di Lampedusa entdeckt und dessen Meisterwerk Il Gattopardo herausgegeben zu haben.  

Das eigene Meisterwerk Il giardino dei Finzi-Contini wurde 1962 veröffentlicht, sogleich mit dem Premio Viareggio ausgezeichnet und 1970 von Regisseur Vittorio De Sica verfilmt. In den Folgejahren schrieb Bassani weitere Romane: L´airone (1968), L´odore del fieno (1972), Il romanzo di Ferrara (1980) u.a. Im Jahr 1984 erschienen seine letzten Werke: Der Gedichtband In rima e senza und eine Sammlung von Aufsätzen mit dem Titel Di là del cuore.“